top of page

Schlösser & Schlemmen im ERFTKREIS

  • Autorenbild: Ela
    Ela
  • 18. Mai 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Sept. 2024

Streckentour - 62 km - Mai 2024


Wusstet ihr, dass man zwischen Eifel und Rhein 120 große und kleine Schlösser und Wasserburgen finden kann? Eine Handvoll davon könnt ihr auf meiner kleinen Runde durch den Erftkreis entdecken.


Ausnahmsweise war ich für diese Runde einmal mit einer Freundin zu einer gemeinsamen Tour verabredet, und dann hat es leider ausgerechnet an diesem Tag ununterbrochen geregnet. Genauer gesagt, die Sonne verschwand während unserer Anreise und der Regen begann exakt, als wir aus dem Zug stiegen.


Zum Glück sind wir nicht aus Zucker und der Regen war warm. "Woran erkennt man den Sommer in Deutschland? Der Regen wird wärmer..." Ihr kennt das ;-)


Abbruch war keine Option, denn wir haben selten Gelegenheit, mal zusammen zu radeln, und ich hatte mir viel Mühe gegeben, mit Komoot die schönste Route für uns zu basteln. (Link am Ende)


Was gibt es auf dieser Tour zu sehen?


  • Burg Hemmersbach (ehemals Stammsitz der Familie Berghe von Trips)

  • Erftradweg

  • Schloss Paffendorf (mit Gastronomie)

  • Tagebau Hambach

  • Infozentrum "Forum Terra Nova" (mit Gastronomie)

  • Haus Breitmaar

  • Rösterei "Kaffee & Konfetti"

  • Dressurstall Gut Mödrath (nur von außen)

  • Papsthügel im Marienfeld

  • Schloss Türnich (mit Cafe)

  • Gymnicher Mühle (mit Cafe, Museum, Wassererlebnispark)

  • Burg Konradsheim

  • Schlosspark & Burg Ruine Lechenich

  • Altstadt Lechenich

  • Schloss Gracht


Für einen Tag ist das richtig viel, finde ich. Egal wie das Wetter ist ;-)


Start ist am Bahnhof Horrem. (Aufzüge sind vorhanden)

Ende der Tour ist am Bahnhof Erftstadt-Liblar. (Gleiszugang über Rampen)


Die erste Station, Burg Hemmersbach, ist schon nach wenigen Minuten erreicht. Die Burg hat eine wechselhafte Geschichte. Leider kann sie nicht besichtigt werden. Sie wird aktuell als Seminarzentrum genutzt.



Bekannt ist die Burg neben einigen jüngeren dubiosen Ereignissen vor allem als ehemaliger Stammsitz der Familie Berghe von Trips. Wolfgang Graf Berghe von Trips, einer der berühmtesten und besten deutschen Rennfahrer, ist dort aufgewachsen und lebte dort,

bis er unter sehr tragischen Umständen 1961 in Monza tödlich verunglückte.

Ein Denkmal für "Taffy", den Gentleman Rennfahrer, steht in der Nähe im Wald,

die Route führt später daran vorbei.



An der Erft entlang führt der Weg nach Bergheim. Die schlimmen Hochwasserschäden von 2021 sind behoben, der Weg ist wieder gut befahrbar.

Wenn man in Bergheim ein paar Meter in die Stadt radelt, fällt auch dort sofort der Leerstand der Geschäfte auf. Unsere kleinen Innenstädte sterben...


Da es stetig am regnen war, haben wir in Bergheim gleich die erste Pause gemacht.

Ein Schild versprach frische Waffeln und Kuchen, so sind wir im Cafe Verweilchen gelandet.


Was für ein glücklicher Zufall. Im ältesten Haus in Bergheim serviert die aufmerksame und sehr herzliche Gastgeberin mit ihrem netten Team leckeren hausgemachten Kuchen (probiert unbedingt den Bienenstich), Flammkuchen, Waffeln und Getränke aller Art.

Es gibt auch einen kleinen Garten.



Unser nächstes Highlight und absolut sehenswert war Schloss Paffendorf. Im großen Innenhof kann man bei schönem Wetter unter den Bäumen sitzen und auch etwas essen. Die Brasserie im Schloss hat eine gute Auswahl an Speisen und Getränken.


Das große Wasserschloss und der angrenzende Park bieten viele schöne Fotomotive,

wir waren sehr beeindruckt. Ihr findet dort unter anderem Gingko, Mammutbäume, und am Eingang zum Park zwei ca. 15 Millionen Jahre alte Sequoia Stümpfe, die man in einem nahen Tagebau gefunden hat.



Der nächste tolle Fotospot ist der Tagebau Hambach. Ich finde das "große Loch" mega beeindruckend. Die riesiegen Abraumbagger sehen aus wie Spielzeuge. Die Route führt direkt zu einer Treppe zum Aussichtspunkt, und von dort weiter zum Forum Terra Nova.



Dort könnt ihr Euch ausführlich über diesen Tagebau und die zukünftige Nutzung des Geländes informieren. Es gibt auch eine kleine Gastronomie. Die eisernen Liegestühle an der Abbruchkante sehen zwar nicht bequem, aber sehr cool aus.

Nebenan findet Ihr einen Fußballgolfplatz. Sowas kannte ich auch noch nicht.



Nach dem Tagebau muss man hin und wieder auch mal ein Stück auf ruhigen Strassen ohne separaten Radweg radeln, aber diese Abschnitte sind nie lang.

Meist radelt man über Wirtschafts- oder befestigte Feldwege, oder einfach schön durch den Wald.



Gleich neben Haus Breitmaar findet Ihr beim Reitstall die Rösterei "Kaffee & Konfetti".

Haltet dort unbedingt an, es lohnt sich.

Die Gastgeberin Lisa Schlich erwartet Euch mit leckerem selbstgebackenem Kuchen und richtig gutem Kaffee, den sie dort selbst in einer großen Maschine röstet. Ihr könnt dort auch Kaffee für zuhause kaufen.

Man kann drinnen ganz gemütlich zwischen den Kaffeesäcken mit Blick in die Reithalle sitzen, oder draußen neben der Pferdewiese. Ein schöner Ort für eine Pause.


Von Sindorf aus geht es dann erstmal wieder zurück nach Horrrem. Wegen dem anhaltenden Dauerregen haben wir dort kurz überlegt, einfach wieder in den Zug zu steigen, aber haben uns dann zum Glück entschieden, weiter zu radeln.

Es gab noch viel zu sehen.



Vorbei am bereits erwähnten Denkmal von Graf Berghe von Trips ging es weiter Richtung Mödrath. Das alte Dorf Mödrath wurde wegen des Tagebaus in den Jahren 1958-1962 umgesiedelt. Am ursprünglichen Standort steht nun ein Gedenkstein.



Die Pferdefreunde unter Euch werden sicher begeistert sein, daß die Route dort auch an einer der schönsten Reitanlagen Deutschlands vorbeiführt.


Gut Mödrath ist ein Traum in elegantem pastellgelb und grün...einfach wunderschön. Familie Lüttgen hat hier wirklich ein Paradies für Dressur- und Freizeitreiter geschaffen.

Man verbindet das Haus allerdings auch mit einem sehr tragischen Schicksalsschlag.

Eine der beiden Töchter der Familie, eine sehr talentierte und bereits vielfach ausgezeichnete Dressurreiterin, starb vor einigen Jahren während ihrer Hochzeitsreise bei einem Flugzeugabsturz. Manche Familien müssen wirklich schlimmes ertragen.



Der nächste Stop ist der sogenannte Papsthügel am Marienfeld. Wer erinnert sich noch an den Papstbesuch beim Weltjugendtag 2005 ?


1,2 Millionen Pilger waren damals rund um den zehn Meter hohen Hügel versammelt, eine unfassbare Menge Menschen. Pilger aus 70 Ländern brachten Erde aus ihrer Heimat mit, die zum Aufschütten des Hügels mit verwendet wurde.

Das ganze Gelände liegt auf dem wieder aufgefüllten früheren Tagebau Frechen. Also ein ehemaliges "großes Loch", von dem man heute nichts mehr erkennt. Alles ist grün, weites Land, das inzwischen als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Ich habe über google ein Bild von damals gefunden, damit ihr Euch vorstellen könnt, was während des Papst Besuches dort los war.



Man kann mit dem Rad bis zum hinauf zum Basaltaltar radeln und die Ruhe dort unter dem großen Kreuz genießen.

Im Dauerregen war es leider nur ein kurzer Stop.


Weiter ging es durch Felder und Wald zum Schloss Türnich. Es ist das einzige noch erhaltene Barock Schloss im Rheinland. Dort erwartet Euch mal wieder eine Fülle von schönen Foto Motiven, ein Cafe und ein Hofladen, und auch Führungen werden angeboten.

Die Rosen an den alten Mauern zaubern ein romantisches Flair, und der preisgekrönte Park ist ebenfalls wunderschön.



Ganz in der Nähe erreicht ihr dann die Gymnicher Mühle. Es gibt dort das Erft Museum zu besuchen, einen offensichtlich sehr schönen Wasserspielpark und anderes zu entdecken. Die Gastronomie war wetterbedingt komplett leer, der Mann hinter der Theke tat uns ein wenig leid, und wir haben uns gefragt, was wohl mit dem vielen schönen Eis passiert, das in der Auslage so lecker aussah.



Danach sind wir weitergeradelt zum Schloss Gymnich. Das große Wasserschloss wurde lange als Gästehaus der Bundesregierung genutzt und beherbergte viele Staatsgäste.

Sogar die Queen war schon dort.

Nachdem die Bundesregierung das neue Gästehaus auf dem Petersberg bei Bonn nutzte, wurde Schloss Gymnich veräußert. Es ging durch viele Hände, bis es schließlich zum Wohnsitz der Kelly Family wurde. Nach dem Auszug aller Kelly Kinder und dem Tod des Vaters gab es wieder unruhige Zeiten für das Schloss. Inzwischen wird es wohl schon länger modernisiert und zum Hotel umgebaut.


Leider ist das große Tor geschlossen, man kann nicht aufs Gelände. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts... deshalb habe ich Gymnich aus der Route gestrichen und die Route weiter entlang der Erft gewählt.



Nächster Halt ist Burg Konradsheim .

Von dort aus radelt man schließlich durch den kleinen Ort Lechenich zum Bahnhof Erftstadt-Liblar. Dort endet diese Tour nach gut 62 km.


Diese letzten beiden Stationen der Tour mussten wir leider auslassen, sonst hätten wir unseren Zug nach Hause verpasst. Ich warte aber auf die nächste Sonnenzeit, und werde diese Tour dann auf jeden Fall nochmal komplett fahren.


Am Bahnhof in Erftstadt-Liblar könnt ihr alle Gleise bequem über Rampen erreichen.

Die Bahn sollte wirklich mehr solcher Rampen bauen. Die sind im Gegensatz zu den ewig dreckigen, meist zu kleinen und zu oft kaputten Aufzügen eine echte Verbesserung.

Just my two cents...


In 20 Minuten ist man dann wieder am Kölner Hauptbahnhof. (Dort passen zwei Räder zusammen in die Aufzüge).


So, habt Ihr nun Lust bekommen, euch auch auf diesen Weg zu machen?

Dann findet ihr hier den Link zur Komoot Route.


Wer noch mehr Schlösser sehen will, dem empfehle ich die lange Wasserburgen Route von der Eifel über die Jülicher Börde zum Rhein. Die Strecke ist 380 km lang, und führt zu 120 großen und kleinen Wasserburgen und Schlössern. Das klingt gut, oder?


Es gibt auch ein Bikeline dazu, das aber leider schon älter ist.

Ich empfehle deshalb das Spiralo zur Strecke.

ree

Link zum youtube Video


Gebt gerne Feedback, wie es Euch gefallen hat.


















Kommentare


bottom of page