top of page

NIEDERRHEIN - Zwei Tage Radvergnügen

  • Autorenbild: Ela
    Ela
  • 19. Mai 2023
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Sept. 2024

Tagestouren ab Kevelear - Mai 2023 - Rundtouren 60 & 70 km


Wenn man jeden Tag im Internet surft, stößt man immer wieder auf neue Anregungen.

Zwei Radeltage mit einer Freundin standen seit Monaten im Kalender, es sollte in die Eifel gehen, alles war geplant und gebucht. Dann bin ich zufällig auf eine online Seite vom MYBIKE Magazin und dem Niederrhein-Tourismus gestossen und habe spontan alles nochmal umgeplant.

Die neuen Routen in Komoot importiert, das Hotel umgebucht,

(das geht bei booking sehr gut) und dann ging es auch schon los.


Ich habe für diese Tour das Hotel Rilano24/7 in Kevelear gebucht. Es liegt an einem Schnittpunkt meiner beiden geplanten Routen und war damit ein idealer Ausgangspunkt. Falls Ihr es sucht, das Hotel bekommt gerade ein Make over inkl. neuem Namen, und heißt in Zukunft Elaya Hotel.

Das moderne Haus am Ortseingang von Kevelear ist gleich neben dem Sole Garten.

Es gibt einen großen, kostenlosen Parkplatz, eine Fahrradbox auf dem Parkplatz vor dem Haus (ohne Steckdosen) und ein Restaurant. Die Zimmer sind sehr sauber, hell und groß, allerdings mit einem offenem, einsehbaren Bad- und Duschbereich.

Das ist Geschmacksache.


Das Restaurant im Haus habe ich nicht besucht. Zum Frühstück und anderen Mahlzeiten war ich lieber in der Stadt. Mit dem Rad ist man in 5 Minuten in der Fußgängerzone von Kevelear.

Start der beiden Tagestouren war jeweils am Hotel.


Tag 1 Ca. 53 km - Rundtour "Burgen & Schlösser"


Man radelt vom Hotel direkt aus Kevelear heraus auf guten Radwegen durch Felder und Wiesen.

Ein guter Teil der Route folgt dann der Niers, einem kleinen Nebenflüsschen der Maas.

Der schmale Radweg schlängelt sich gekonnt am Ufer entlang und ist sehr schön zu fahren. Die Stille ist herrlich, man hört nur die Vögel und ab und zu Frösche und andere Wasserbewohner.


Bei Weeze erreicht man das majestätische Schloss Wissen.

ree
Schloss Wissen

Es liegt auf der anderen Seite der Niere, Ihr müsst zur näheren Besichtigung also die Route kurz verlassen und die Niers überqueren.

ree
Saline in Kevelear

Es geht weiter durchs Grüne. Die ganze Gegend ist flach wie Käsescheibe, völlig entspannt zu fahren, aber der Wind fegt einem ungebremst schon arg um die Ohren. Landwirtschaft prägt die ganze Region. Ich sehe viele stattliche Höfe, Milchvieh und Bauern auf den Feldern.

Was mir aber vor allem auffällt, ist die unglaubliche Menge Gewächshäuser. In fast jedem Ort gibt es Gartenbetriebe,

die alle viele Gewächshäuser haben, und riesige Flächen, auf denen Töpfe stehen.

In endlosen scheinenden Reihen stehen die Töpfe mit kleinen Pflanzen, aufgereiht wie die Zinnsoldaten. Welch eine Strafarbeit muss es wohl sein, die alle aufzustellen...?


Auf der Suche nach Kaffee & Kuchen bin ins Zentrum von Uedem geradelt. In fremden Orten steuere ich gern zuerst die Kirche an, denn dort ist meist auch die Mitte des Ortes, und das meiste Leben. Also Kaffee...

In Uedem fiel die Wahl auf das Cafe Groß, gleich gegenüber der Kirche.


Als nächstes ereicht man das hübsche kleine Städtchen Kervenheim. Die Route dreht extra eine Runde durch den Ort, damit man die Burganlage nicht verpasst.



Am Bauernhof Cafe Binnenheide hatte ich einen weiteren Stop eingeplant, aber es war Montag und leider alles geschlossen. Sehr süß ist dort die Picknickwiese, auf der zwischen den grasenden Schafen kleine Mini Tische stehen.

Ein Planwagen dient als Selbstbedienungs- Verkaufsshop, in dem man wirklich eine große Auswahl an regionalen Produkten findet. Inklusive Geschenkkörbchen, Verpackungsmaterial usw. Eine sehr gute Idee.

Ein Eisautomat rundet das Angebot ab. Kulinarisch bleiben da kaum Wünsche offen. Der perfekte Platz für ein Picknick und um den Lieben zuhause ein paar Mitbringsel auszusuchen.

Während ich die Picknickwiese fotografiert habe, wuselten die Schafe am Zaun rum, und waren emsig bemüht, meine Hosenbeine anzuknabbern. Flauschalarm...

ree

Nach gut 50 km war ich dann gegen Abend wieder in Kevelear. Im Ort war schon Ruhe eingekehrt, es waren nur noch wenige Menschen in der Fußgängerzone. Höchste Zeit für einen Besuch der berühmten Gnadenkapelle. Kevelear ist ja ein bekannter Wallfahrtsort,

der jedes Jahr von fast einer Million Pilgern besucht wird. In vielen Geschäften werden Kerzen und Devotionalien verkauft, überall bekommt man Heiligenfiguren und Bilder.


Zuerst war ich in der Basilika. Wie viele Bauwerke der Gegend ist sie aus dunklen Backsteinen gebaut. Dadurch wirkt sie eigentlich gar nicht so großartig. Um so überraschter ist man dann aber, sobald man hineingeht. Wow. Schaut Euch die Bilder an. Ich habe nicht viel mit Kirche zu tun, aber ich schaue sie mir immer gerne an, weil mich die Architektur interessiert.


Ist das nicht phantastisch? Diese Farben. So prächtig und voller schöner Details, das ist wirklich beeindruckend.

Im Umkreis der Basilika gibt es noch weitere Kapellen, die man sich auch ansehen sollte.

Die berühmteste ist die kleine Gnadenkapelle auf dem Platz. Sie ist das Highlight und Ziel der Wallfahrer. Der ursprüngliche Bildstock mit dem kleinen Marienbild wurde 1642 errichtet. 1654 hat man dann zum Schutz des Bildstocks die Kapelle drumherum gebaut. Die silbernen Rahmen des kleinen Bildes stammen von 1664 und 1892. Die Geschichte der kleinen Kapelle ist sehr interessant, und auch ihr Inneres wirklich wunderschön.

Nach soviel Bewunderung begann die Suche nach einem netten Lokal für mein persönliches Abendmahl ;-)

Google hatte nur eine kleine Auswahl an Empfehlungen, und so fiel die Entscheidung schließlich auf das Restaurant CUMSALIS. Es war dort alles gut, netter Service, leckeres Essen, also gibt es eine Empfehlung für Euch. An wärmeren Abenden kann man dort auch sehr schön im lauschigen Innenhof sitzen. Einzig der sehr stolze Preis von € 7,50 für eine Flasche Mineralwasser fiel leider völlig negativ aus dem Rahmen.


TAG 2 ca. 65 km - Rundtour - "Heide & Seen"


Nach einem leckeren Frühstück im Kevelearer Kaffeehaus ging es bei strahlendem Sonnenschein los zur zweiten Tour. Der Wind war allerdings wieder stark und vor allem frisch. Ich habe schließlich alles angezogen, was ich im Gepäck hatte. Lange Fahrradhose, mehrere Lagen Shirts und Pullover, Jacke, Loop... so hatte ich mir diese Tour Mitte Mai nicht vorgestellt.

Die dunklen Regenwolken ließen dann leider auch nicht lange auf sich warten...

Solange es nicht wirklich regnet, mag ich den Himmel voller Wolken manchmal ja ganz gerne, das gibt oft spannende Fotos. Aber in meinem Kopf waren eher Wunschbilder mit blauem Himmel...aber man ist ja nicht aus Zucker, also los.


Über Wemb zog eine richtig dunkle Front heran, aus der dann aber zum Glück nur wenige Tropfen fielen. Glück gehabt.


Am Ortsausgang von Wemb kommt man an einer alten Windmühle vorbei. Sie ist bewohnt, Ihre Geschichte wird sehr ausführlich auf einer Tafel erklärt. Wäre das was für Euch, in einer Windmühle zu wohnen?

Dann erreicht man die niederländische Grenze und gleich danach das Naturschutzgebiet Maasduinen.



Premiere - meine VICTORIA ist zum ersten Mal in ein anderes Land gerollt. Das hat dann wohl zur Feier des Tages auch die Sonne herausgelockt, so daß der nächste Teil der Route noch schöner wurde.

Das Naturschutzgebiet Maasduinen ist der längste Binnendünengürtel der Niederlande.

Traumhaft schön. Man radelt auf Wegen, die herrlich zu fahren sind. Es schlängelt sich durch Wälder, an kleinen Seen entlang und überall sind Heideflächen. Ich fand vor allem die Dünen ganz toll. Für eine Odenwälder Radlerin fühlt sich sowas gleich noch etwas mehr nach Urlaub an :-)

Bilder sagen mehr als ich beschreiben kann, seht selber.



Auf dem Weg Richtung Bergen kommt man auch an einem Denkmal der

"Wings of Freedom Aircrash Route" vorbei. Im Sand steckt ein beschädigter Flugzeugflügel. Eine große Stele erklärt, was es damit auf sich hat. An insgesamt 28 Stellen in der Region hat man Erinnerungsorte gekennzeichnet, an denen im zweiten Weltkrieg Flugzeuge abgestürzt sind. Man bekommt Infos über den Flugzeugtyp und Bilder der Crew mit ihren Geschichten.

Alle Erinnerungsorte sind über vier Fahrradrouten miteinander verbunden. So wird den Besuchern der Region auch die Geschichte anschaulich näher gebracht.



In Bergen war eine Kaffeepause geplant, aber leider habe ich nichts passendes gefunden. Also ging es weiter auf der Route. Nur ein paar Kilometer später erreicht man das Besucherzentrum des Nationalparks Maasduinen. Die architektonisch immer kreativen Niederländer haben dort ein Gebäude in bzw. über die Schleuse zwischen Reindersmeer und Leukermeer gebaut.

Dort gab es dann sehr leckere Waffeln mit Erdbeeren. Bestellen muss man über QR Code am Tisch, aber das gibt es ja inzwischen in immer mehr Restaurants. Der Personalmangel ändert vieles, was wir bisher für selbstverständlich gehalten haben.



Nach der Stärkung in der Schleuse rollt man gemütlich weiter durch die Wälder und gelangt schließlich an die Maas.

Die Maas gehört zum Fluss System des Rheins und hat an dieser Stelle schon Frankreich und Belgien durchquert.


Nach einem relativ kurzen Stück am Fluss entlang kehrt man kurz vor Arcen wieder in den Nationalpark zurück. (Tip: Fahrt noch ein Stück weiter, die Stadt Arcen und die Schlossgärten mit der Alten Mühle dort lohnen einen Abstecher)


Man fährt auf der Route vorbei am Thermalbad zum Klosterhof und dem Roompot Feriengelände. Nicht wundern, der Weg führt durch das große, imposante Eingangstor zum Klosterhof, und von dort aus weiter zu den Seen. Das kleine Urlaubsparadies sieht sehr einladend aus, besonders die Mobile Homes und die kleinen Häuschen am Seeufer. Etwas weiter hinten entstehen gerade sehr individuelle, luxuriöse Einfamilienhäuser und Ferienhäuser. Ich bin mal durch die Baustelle gerollt, da waren wirklich schöne Objekte dabei.

ree

Der Rückweg nach Kevelear führt noch zum Wasserschloss Walbeck. Schon von weitem hört man Kinder lachen, und als ich kam, standen auch einige Tipis auf dem Gelände.

Das Schloss selbst sieht genau so aus, wie man sich sowas vorstellt. Mit seinen Türmchen, bemalten Klappläden und dem Wassergraben ist es ein tolles Foto Motiv. Es wird unter anderem für Feierlichkeiten und Klassenfahrten genutzt.



Die Route führt dann über Lüllingen zurück nach Kevelear, die letzten Kilometer kerzengerade auf dem Radweg parallel zur Strasse. Endspurt...



Ich bin nochmal ins Städtchen, um vor der Heimfahrt noch etwas zu essen. Nach fast 70 km braucht man dringend eine Stärkung.

Die Wahl fiel auf den "Goldenen Schwan" in der Fußgängerzone. Das Restaurant wurde von Passanten empfohlen mit den Worten "ist preiswert und gut". Und genauso war es dann auch. Gutbürgerliche, solide Küche, sogar mit vernünftigem Preis für das Mineralwasser ;-)

Also zum Abschluss noch eine Empfehlung für Euch.


Komoot Link zur Burgen & Schlösser Tour

Komoot Link zur Heide & Seen Tour


Fazit: Die Touren waren sehr unterschiedlich, und besonders die zweite in Richtung Maasduinen war wirklich traumhaft schön. Beim nächsten Mal würde ich einen Abstecher nach Arcen mit einplanen. Das Wetter Mitte Mai 2023 war schwierig, da immer ein kalter Wind wehte, so daß es sich immer um einiges kühler anfühlte, als es tatsächlich war.

Ich würde auf jeden Fall Kleidung für kühlere Temperaturen einpacken.

Kommentare


bottom of page